30. Sep 2024
Ab dem 07.10.2024 ist es uns möglich, mehrere Erreger sexuell übertragbarer Infektionen gleichzeitig hochsensitiv und spezifisch nachzuweisen.
Mit Hilfe der PCR-Methode ist es möglich, mehrere Erreger sexuell übertragbarer Infektionen gleichzeitig hochsensitiv und spezifisch nachzuweisen. Zusätzlich zu den bisher etablierten molekularen Nachweisen von Chlamydia trachomatis (CT) und Neisseria gonorrhoeae (NG) bieten wir in unserem neuen STI PCR-Panel jetzt auch die Nachweise von Mycoplasma genitalium (MG) und Trichomonas vaginalis (TV) an.
Das Wichtigste in Kürze:
Keine Belastung des Laborbudgets mit der Ausnahmekennziffer 32006
STI PCR-Panel |
Chlamydia trachomatis (CT) |
Neisseria gonorrhoeae (NG) |
Mycoplasma genitalium (MG) |
Trichomonas vaginalis (TV) |
Nachfolgend finden Sie Informationen zu den einzelnen Erregern:
Bei Chlamydia trachomatis handelt es sich um obligat intrazelluläre Bakterien, welche nur mittels Zellkultur angezüchtet werden können. Daher wurde die PCR-Methode als schneller und sensitiver Nachweis erfolgreich in der Routinediagnostik etabliert.
Die Mehrheit der Infektionen mit Chlamydia trachomatis verläuft asymptomatisch, aber ohne rechtzeitige und gezielte Therapie können sie zu Infertilität führen.
Gemäß Mutterschaftsrichtlinien wird Schwangeren die PCR-Diagnostik auf eine genitale Chlamydia trachomatis Infektion angeboten.
Zusätzlich zu dem im Rahmen der Empfängnisregelung vorgesehenen Screening auf Chlamydia trachomatis sind mit diesem STI PCR-Panel auch andere relevante Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten nachweisbar und können auch nach dem vollendeten 25. Lebensjahr als Kassenleistung angefordert werden.
Die PCR ist die sensitivste Methode zum Nachweis einer therapiebedürftigen Gonorrhoe.
Bei rund 50% der Frauen und 30 % der Männer zeigt die Gonorrhoe einen asymptomatischen Verlauf und als Folge kann dies zur Infertilität führen. Bei einer Infektion in der Schwangerschaft besteht die Gefahr einer Früh- oder Fehlgeburt sowie konnataler Infektion.
Bei Infektion mit Neisseria gonorrhoeae (NG) ist die zusätzliche kulturelle Diagnostik sinnvoll, da auch in Deutschland eine Zunahme der Antibiotikaresistenzen beobachtet wird.
Deshalb sollte zur Resistenztestung vor der Einleitung einer Antibiotikatherapie das Anlegen einer Kultur aus einem Abstrich mit Gel erfolgen.
Auch zur Anzucht von Mycoplasma genitalium ist eine Zellkultur erforderlich. Daher ist die PCR die Nachweismethode der Wahl.
M. genitalium ist bei Männern als neuer sexuell übertragbarer Erreger der nicht-gonorrhoischen Urethritis sowie bei Frauen als Zervizitiserreger identifiziert worden. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt bei Verdacht auf STI eine PCR-Diagnostik unter Berücksichtigung von M. genitalium.
Dieser einzellige Parasit ist der Auslöser der Trichomoniasis. Die Erkrankung verläuft oft asymptomatisch, es kann jedoch bei Männern zu einer Urethritis und bei Frauen zu einer Trichomonadenkolpitis kommen.
Infektionen mit T. vaginalis sind weltweit verbreitete, häufige sexuell übertragene Krankheiten. In Deutschland wird nur selten eine Trichomoniasis diagnostiziert.
Da die Trichomonaden sehr empfindlich sind und schnell absterben, weist die PCR die höchste Sensitivität auf im Vergleich z. B. zur direkten Mikroskopie. Folgerichtig wurde die PCR in das erstattungsfähige Panel des EBM aufgenommen.
Da die PCR trotz erfolgreicher Therapie noch über einen längeren Zeitraum positiv bleiben kann, wird eine Erfolgskontrolle frühestens 4 Wochen nach Ende der Therapie empfohlen.
Hinterlegen Sie bitte in der Praxissoftware die Ausschlusskennziffer 32006, wenn zur Abklärung von sexuell übertragbaren Infektionen der STI PCR-Panel angefordert wird. Die Untersuchung ist dann von der Berechnung des Wirtschaftlichkeitsbonus ausgenommen und belastet nicht das Laborbudget der Praxis.
Bitte vermerken Sie auf dem Anforderungsschein: STI PCR-Panel
Für LOEM-Einsenderwird die Anforderungsmaske entsprechend angepasst.
Der Nachweis einer Syphilis, Hepatitis B und C oder HIV-Infektion erfolgt weiterhin mit serologischen Testverfahren aus Patientenblut. Hierfür bitten wir um Einsendung einer Serumprobe.
Sollten Sie weitere Fragen zum STI PCR-Panel haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte rufen Sie uns an 0611/7373-200.