06. Dez 2023

STIKO-Empfehlung zur Impfung gegen Dengue mit dem Impfstoff Qdenga

Das Dengue-Virus (Orthoflavivirus denguei, DENV) ist weltweit das am häufigsten auftretende humanpathogene Virus, welches durch Stechmücken übertragen wird. Dengue-Viren waren viele Jahrzehnte vor allem in tropischen und subtropischen Regionen endemisch, haben sich in den letzten Jahren aber geografisch weiter ausgebreitet und finden sich inzwischen auch in bislang nicht-endemischen Ländern.

Krankheitsbild

DENV-Infektionen verlaufen bei primärer Infektion meist asymptomatisch oder mild, Dengue und schweres Dengue inklusive Dengue-Schock-Syndrom (DSS) treten in seltenen Fällen bereits bei Erstinfektion, häufiger jedoch bei Zweitinfektionen auf. Dritt- und Viertinfektionen sind normalerweise wieder mit einem leichten oder asymptomatischen Verlauf verbunden. Erklärt wird dies durch eine durch Antikörper vermittelte, verstärkte Infektion (antibody-dependent enhancement, ADE).

Therapie

Es gibt keine spezifische Behandlung für Dengue. Bei milden Verläufen sollten rein symptomlindernde Maßnahmen wie Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, fiebersenkende Maßnahmen und Gabe von Schmerzmitteln erfolgen. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), besonders Acetylsalicylsäure, sollten wegen ihrer Beeinträchtigung der Thrombozytenfunktion vermieden werden. Bei schweren Verläufen steht der intravenöse Volumenersatz im Vordergrund. Auch wenn es sich beim schweren Dengue um ein durch immunologische Prozesse ausgelöstes Phänomen handelt, konnte in randomisierten kontrollierten Studien kein Effekt von Glukokortikoiden auf den Krankheitsverlauf nachgewiesen werden.

Dengue-Lebendimpfstoff Qdenga

In der Europäischen Union (EU) wurde für Reisende im Dezember 2022 der Dengue-Lebendimpfstoff Qdenga zugelassen. Der Impfstoff basiert auf einem attenuierten Lebendvirus des Dengue-Virus-Serotyps 2 (DENV-2), der das genetische „Rückgrat“ für den tetravalenten Impfstoff bildet. Der Impfstoff wurde zum Schutz vor allen 4 DENV-Serotypen entwickelt.

Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen im Abstand von 3 Monaten und ist ab dem Alter von 4 Jahren zugelassen.

Empfehlungen der STIKO

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat nun eine Empfehlung zur Impfung mit dem tetravalenten Lebendimpfstoff Qdenga für bestimmte Reisende vor der Exposition in Dengue-Endemiegebieten und für Laborpersonal außerhalb von Dengue-Endemiegebieten beschlossen.

  • Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Dengue mit dem Impfstoff Qdenga als Reiseimpfung Personen ab dem Alter von 4 Jahren, die anamnestisch eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben, in ein Dengue-Endemiegebiet reisen und dort ein erhöhtes Expositionsrisiko haben (z. B. längerer Aufenthalt, aktuelles Ausbruchsgeschehen). Vor Ausreise sollte eine vollständige Impfserie durchgeführt werden (d. h. 2 Impfstoffdosen im Mindestabstand von 3 Monaten).
  • Die Datenlage für Personen, die in der Vergangenheit keine Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben („Dengue-Naive“), ist gegenwärtig sehr limitiert. Daher gibt die STIKO derzeit keine allgemeine Impfempfehlung für Dengue-Naive.
  • Personen, die anamnestisch eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben und die außerhalb von Endemiegebieten gezielte Tätigkeiten mit Dengue-Viren ausüben (z. B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien), sollten eine vollständige Impfserie (d.h. 2 Impfstoffdosen im Mindestabstand von 3 Monaten) als beruflich indizierte Impfung erhalten.

Labordiagnose

  • Dengue-Fieber-IgG-Antikörper, Dengue-Fieber-IgM-Antikörper, NS-1 Antigen-Nachweis
  • Benötigtes Material: 1 ml Serum

Prinzipiell sollten für die Serologie in den ersten 3 Wochen nach Krankheitsbeginn stets alle 3 Parameter gleichzeitig getestet werden, um eine möglichst hohe Sensitivität und Spezifität zu erreichen.

Redaktion: Dr. med. Martina Weiß

Quelle(n):

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/48_23.pdf?__blob=publicationFile

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