31. Okt 2023
Im September ist vom Dachverband Osteologie die komplett überarbeitete Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern ab dem 50. Lebensjahr erschienen.
Es erfolgte eine umfassende Aufarbeitung der Risikofaktoren, welche gleichzeitig Grundlage für die Entwicklung eines Risikorechners für das vertebrale und Schenkelhalsfrakturrisiko ist.
Neu ist, dass 101 Risikofaktorkandidaten hinsichtlich Prävalenz und Risikogradienten priorisiert wurden und 33 Risikofaktoren (inklusive Alter) in die Berechnung des Frakturrisikos eingehen. In die Indikationsstellung zur Basisdiagnostik werden sowohl die Risikofaktoren, die in den Risikorechner eingehen, als auch Risikofaktoren, die nicht in den Risikorechner eingehen (sogenannte Risikoindikatoren), berücksichtigt.
Die Themen Sturz, Sturzrisikofaktoren und
Präventionsmöglichkeiten werden erweitert dargestellt.
Die Mindestaufnahme von Protein für Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren wird empfohlen.
Im Kapitel zur Basistherapie sind neben den Empfehlungen zu Calcium und Vitamin D Empfehlungen zur Dosis von Vitamin D und zur Supplementierung von Vitamin K2 aufgenommen.
Insgesamt werden in der neuen Leitlinie 100
Empfehlungen ausgesprochen, 79 hiervon auf Evidenzbasis, 21 Empfehlungen
erfolgen als Expertenkonsens.
Die Knochendichteminderung ist nicht spezifisch für das Vorliegen einer Osteoporose, verschiedene klinische Konstellationen können eine verminderte Knochendichte bedingen. Daher sollte bei erniedrigten Knochendichtewerten eine laborchemische Differenzialdiagnostik durchgeführt werden, um Pathologien auszuschließen. Bei einem Teil der untersuchten Risikopatientinnen und -patienten finden sich laborchemische Besonderheiten, die auf eine sekundäre Osteoporose oder klinisch nicht zu erfassende Frakturrisiken hinweisen oder Besonderheiten der Diagnostik und Therapie nach sich ziehen.
Das empfohlene Basislabor umfasst Calcium, Phosphat und Natrium im Serum, alkalische Phosphatase, Gamma-GT, GFR, CRP, BSG, kleines Blutbild, TSH und Eiweißelektrophorese.
Bei Auffälligkeiten im Basislabor kann eine weitergehende laborchemische Diagnostik notwendig werden.
Redaktion: Dr. med. Martina Weiß
Quelle(n):
https://register.awmf.org/assets/guidelines/183-001l_S3_Prophylaxe-Diagnostik-Therapie-der-Osteoporose_2023-09.pdf