11. Okt 2023

RKI-Bericht über Hepatitis-A-Genotyp-IB-Ausbruch im Zusammenhang mit dem Verzehr von Tiefkühl-Erdbeeren

Das Robert Koch-Institut berichtet im Epidemiologischen Bulletin (37/2023) über mehrere Hepatitis-A-Fälle, die sich zwischen Januar 2022 und September 2023 und in Deutschland ereignet haben. Bei 55 Hepatitis-A-Infektionen wurde im Labor gezeigt, dass diese auf eine gemeinsame, aber noch unbekannte Quelle zurückgehen.

55 sequenzbestätigte Fälle zwischen 01/2022 und 09/2023

Im Januar 2022 wurde das RKI vom Konsiliarlabor für Hepatitis-A-Viren (HAV) erstmals über acht Fälle mit identischer HAV-Genotyp-IB-Sequenz aus zwei Bundesländern informiert. Bei fehlender Reiseanamnese der Primärfälle und überregionaler Verteilung der Erkrankungen bestand der Verdacht auf eine mögliche Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel. Bis Anfang September 2023 wurden aus zehn Bundesländern insgesamt 55 sequenzbestätigte Fälle sowie vier wahrscheinliche Fälle identifiziert. Aufgrund erster Routinebefragungen durch die zuständigen Gesundheitsbehörden und Erfahrungen aus vergangenen Ausbrüchen ergab sich die Hypothese, dass die Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Verzehr von kontaminierten Tiefkühl-Beeren stehen könnten. Diese wurden in den letzten Jahren immer wieder als Vehikel in lebensmittelbedingten Hepatitis-A-Ausbrüchen verdächtigt bzw. bestätigt.

Vermutlich Tiefkühl-Erdbeeren verschiedener Marken

Mittels einer Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von Erkrankten und Nichterkrankten hinsichtlich Lebensmittelexpositionen verglichen und ausgewertet. Der sichere oder wahrscheinliche Verzehr von TK-Erdbeeren wurde von den Fallpersonen überzufällig häufig genannt (73 % versus 24 % bei den Kontrollpersonen). Aufgrund der relativ langen Inkubationszeit von Hepatitis A sind im interessierenden Zeitraum verzehrte Lebensmittel zum Zeitpunkt der Ermittlungen bzw. (Kontroll-) Befragung häufig nur noch eingeschränkt erinnerlich. Aufgrund der Befragungsergebnisse der Erkrankten ist anzunehmen, dass die kontaminierten TK-Erdbeeren unter verschiedenen Marken und Produktnamen in verschiedenen Märkten überregional im Handel waren/sind.

Prophylaxe und Diagnostik

TK-Produkte können durch die lange Haltbarkeit und die hohe Stabilität von HAV unter diesen Lagerungsbedingungen auch viele Monate nach Erwerb durch die Verbraucher noch zu Erkrankungen führen. Im aktuellen Ausbruchsgeschehen ist daher davon auszugehen, dass weitere Hepatitis-A-Erkrankungen auftreten können bzw. dem Ausbruch bislang nicht zugeordnet werden konnten.

Verbraucherschutzbehörden raten dazu, die Beeren vor dem Verzehr auf mindestens 90 Grad Kerntemperatur zu erhitzen. Durch das Erhitzen werden Krankheitserreger unschädlich gemacht - aber auch die wertvollen Vitamine zerstört.

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Hepatitis A Viren wird die Bestimmung von Hepatitis A IgM- und IgG-Antikörpern im Serum empfohlen.

Redaktion: Dr. med. Martina Weiß

Quelle(n):

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/37_23.pdf?__blob=publicationFile

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