31. Mai 2023
Die Frage nach veganen Medikamenten wird immer häufiger gestellt. Welche Möglichkeiten es gibt erfahren Sie in unserem Artikel.
Vegan lebende Menschen verzichten auf alle Nahrungsmittel und Gebrauchswaren (wie z. B. Kleidung, Kosmetika und Reinigungsmittel) tierischer Herkunft. Sie tun dies meist aus ethischen Gründen, weil sie nicht wollen, dass Tiere für sie gequält und getötet werden. Auch der Umweltschutz und die eigene Gesundheit sind Gründe für eine vegane Lebensweise. Die Zahl an vegan lebenden Menschen nimmt in Deutschland jedes Jahr zu. 2019 waren es 0,95 Mio. Menschen mit veganer Lebensweise. Im Jahr 2022 waren es bereits 1,58 Mio.. Der Wunsch, sich bewusster zu ernähren, wird in der heutigen Gesellschaft immer größer. Wer anfängt, sich mit Inhaltsstoffen von Lebensmitteln zu beschäftigen, um tierische Bestandteile ausfindig zu machen, stößt allerdings früher oder später auf Grenzen. So auch bei Medikamenten.
Medikamente bestehen je nach Wirkungsweise aus einer bestimmten Zusammensetzung von
Wirk- und Hilfsstoffen. Diese können auch tierische Bestandteile enthalten. Für einige dieser
Bestandteile gibt es mittlerweile vegane oder künstlich hergestellte Alternativen.
Gelatine, die bekanntermaßen aus Haut und Knochen, überwiegend von Schweinen und
Rindern gewonnen wird, dient der Umhüllung von Medikamenten. Lactose (Milchzucker) wird
als Füllstoff in Tabletten eingesetzt. Da Laktose ein natürlicher Bestandteil der Milch von
Säugetieren ist, ist diese ebenfalls nicht vegan.
Auch Wirkstoffe können tierischen Ursprungs sein. So wird der Gerinnungshemmer Heparin
aus der Darmschleimhaut von Schweinen gewonnen.
Gelatine lässt sich bspw. durch pflanzliche Alternativen wie etwa Meeresalgen oder
Johanniskernbrot ersetzen. Als Alternative für Milchzucker können Stärke oder Saccharose
verwendet werden.
Doch selbst wenn Medikamente frei von tierischen Bestandteilen sind, besteht eine weitere
Problematik darin, dass sie mittels Tierversuche vor dem Verkauf getestet werden müssen.
Dies erschwert es Veganern aufgrund ihrer moralischen Einstellung dem Tierwohl gegenüber,
Medikamente guten Gewissens einzunehmen.
Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel gibt es mittlerweile in nicht-veganer und veganer Form,
z.B. Produkte, die Vitamin D aus Flechten statt aus Wollwachs enthalten oder Omega-3 aus
Algenöl statt aus Fischöl.
In den USA müssen neue Medikamente seit kurzem nicht mehr an Tieren getestet werden,
damit sie von der US-Arzneimittelbehörde zugelassen werden können, sofern die alternative
Methode wissenschaftlich valide ist. In Europa ist dies noch nicht möglich. Die Europäische
Arzneimittelagentur (EMA) teilte mit, dass neue alternative Methoden, die stattdessen benutzt
werden könnten, erst überprüft werden müssten, um sicherzustellen, dass sie verlässlich
seien. Um dies zu beschleunigen, wurde im letzten Jahr eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Redaktion: Labor Dr. Riegel