PFAS - Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen

01. Mär 2023

Aktuell stehen perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in den Schlagzeilen. Die Problematik ist allerdings nicht neu, 2020 zeigte beispielsweise eine Studie, dass in Deutschland bereits Kinder zu viele PFAS im Blut haben.

Aktuell stehen perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in den Schlagzeilen, da nach aktuellen Recherchen eine interaktive Karte erstellt wurde, auf der in Deutschland mehr als 1.500 Orte mit PFAS belastet sind, hiervon gelten über 300 Orte mit Belastungen als Hotspots. Die Problematik ist allerdings nicht neu, 2020 zeigte beispielsweise eine Studie, dass in Deutschland bereits Kinder zu viele PFAS im Blut haben.

Eigenschaften und Verwendung

PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die mehrere Tausend Substanzen umfasst. Sie sind fett-, wasser- und schmutzabweisend und haben eine hohe thermische und chemische Stabilität. Es handelt sich um organische Verbindungen, bei denen die Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt sind. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit in vielen Industriebereichen und auch im Haushalt weit verbreitet eingesetzt, zum Beispiel in Leder- und Textilbeschichtungen, Imprägnier- und Schmiermitteln, Feuerlöschschäumen, Teppichen, Verpackungen, Skiwachs, Boden- und Autopflegemitteln und zur Produktion von Papieren mit schmutz-, fett- und wasserabweisenden Eigenschaften. Der Nachteil dieser Verbindungen ist ihre Stabilität und Langlebigkeit, daher wird auch oft von „ewigen Chemikalien“ gesprochen.

Die bekanntesten Stoffgruppen der PFAS sind:

  • Perfluorierte Alkylsulfonate (bekanntester Vertreter: Perfluoroktansulfonsäure (PFOS)
  • Perfluorierte Karbonsäuren (bekanntester Vertreter: Perfluoroktansäure (PFOA)

PFOS und PFOA werden auch als Leitparameter für das Vorkommen von perfluorierten Alkylsubstanzen herangezogen, die Untersuchung erfolgt im Serum.

Verteilung und Umweltproblematik

PFAS sind für die Umwelt ein Problem: Aufgrund ihrer Langlebigkeit verteilen sie sich über Luft und Meeresströmungen großflächig rund um den Globus. Sie gelangen über verschiedene Wege in die Umwelt: Bei Herstellung und Verarbeitung in Industriebetrieben können sie in umliegende Böden und Gewässer gelangen. Die Ausbringung von kontaminierten Klärschlämmen als Dünger führte in einigen Fällen zu großflächigen Verunreinigungen. Indirekt können PFAS durch die Anwendung von Verbraucherprodukten oder bei deren Entsorgung in die Umwelt gelangen, beispielsweise durch Rückstände in Produkten oder durch das Waschen von behandelten Textilien.

PFAS können auch an Partikel anhaften und so über weite Strecken in der Luft bis in entlegene Gebiete transportiert werden. Man findet PFAS daher auch in den Polargebieten weit weg von industrieller Produktion. Über Regen und Schnee gelangen PFAS aus der Luft wiederum in Boden und Oberflächengewässer. Zusätzlich gelangen die Stoffe über das behandelte Abwasser in Gewässer oder verunreinigen Böden durch die Verwendung von PFAS-haltigen Löschschäumen. Weil sie sich nicht abbauen, verbleiben PFAS in Wasser und Boden und reichern sich an. Über die Nahrungskette werden Tiere mit PFAS belastet (Wasser » Fische »Tiere, die sich von Fisch ernähren). Auswertungen der Umweltprobenbank zeigen, dass z. B. Seehunde, Seeadler oder Otter stark mit PFAS belastet sind. Sogar in der Leber von Eisbären wurde angereichertes PFOS nachgewiesen.

Aufnahme beim Menschen

Perfluorierte Alkylsubstanzen werden vom Menschen hauptsächlich über Lebensmittel oder kontaminiertes Trinkwasser aufgenommen. Flüchtige PFAS können über die Luft aufgenommen werden. Die Verwendung von Haushaltschemikalien wie Imprägniersprays oder Teppichbeschichtungen führen zu Innenraumbelastungen.

PFOS und PFOA verbleiben nach der Aufnahme lange im menschlichen Organismus, sie werden im Menschen nicht metabolisiert und nur langsam ausgeschieden. Beide Stoffe besitzen im Tierversuch lebertoxische, krebserregende und fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Nach oraler oder inhalativer Resorption verteilen sich PFOA und PFOS hauptsächlich in Leber, Plasma (Albumin) und Niere, jedoch nicht im Fettgewebe. Beide Substanzen sind plazentagängig und können auch über die Muttermilch von der Mutter auf das Kind übergehen.

Redaktion: Dr. med. Martina Weiß

Quelle(n):

https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/stoffradar/pfas

https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kinder-jugendliche-haben-zu-viel-pfas-im-blut

Datenschutzhinweis

Um unsere Website zu verbessern, nutzen wir Cookies und Trackingmethoden. In den Privatsphäre-Einstellungen können Sie einsehen, welche Dienste wir einsetzen und jederzeit auch durch nachträgliche Änderung der Einstellungen selbst entscheiden, ob und inwieweit Sie diesen zustimmen möchten.

Notwendige Cookies werden immer geladen