12. Mai 2022
Das medizinische Personal ist in Bewegung: Für das Management von niedergelassenen Arztpraxen und medizinischen Zentren, könnten sich hieraus Möglichkeiten ergeben, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Tipps für Ihr Stellenangebot.
Ca. 55.000 offenen Arbeitsstellen für Medizinische Gesundheitsberufe wurden im April 2022 deutschlandweit ermittelt. Gesamtheitlich steigt die Zahl offener Arbeitsstellen seit April des Vorjahres stetig an (1). Dies spiegelt sich auf regionaler Ebene und bezogen auf den Bereich der niedergelassenen Arztpraxen und medizinischen Zentren in der Vielzahl von Stellenausschreibungen für Medizinisches Fachpersonal.
Hinzu kommt der Trend das medizinische Angebot örtlich zu konzentrieren. Ärztehäuser und Medizinische Versorgungszentren bieten in Kooperation mit Krankenhäusern, Tageskliniken oder Rehabilitierungseinrichtungen sektorenübergreifende Medizin an. Die weniger invasiven Methoden bspw. bei chirurgischen oder orthopädischen Eingriffen ermöglichen es, die Genesungs- und Rehabilitierungsphase ebenfalls in den ambulanten Bereich oder sogar in die eigenen vier Wände der Patienten (Stichwort "mobile Pflege") zu verlagern. Hierfür werden qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter benötigt. Erste Zeichen einer dynamischen Wanderung einzelner Gesundheitsberufe und Fachkräfte in ein alternatives und adäquates Berufsfeld lassen sich bereits seit einiger Zeit erkennen. Für das Management von ärztlichen Praxen und Versorgungszentren könnten sich hieraus Möglichkeiten ergeben, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.
Der Begriff „Medizinisches Fachpersonal“ wird oft sehr weit gefasst. Je nach Perspektive werden hier alle diagnostischen, behandelnden, pflegerischen oder assistierenden Berufsgruppen der Medizin zusammengefasst. Für ärztlich geleitete Versorgungseinrichtung, wie bspw. Haus- oder Facharztpraxen, lassen sich neben den Medizinischen Fachangestellten (m/w/d) mit oder ohne zusätzliche Qualifikation, auch Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w/d) unter dem Begriff - Medizinisches Fachpersonal - ansprechen. Ungeachtet der Einzigartigkeit beider Berufe, lassen sich grundsätzliche Parallelen im medizinischen Berufsalltag wiederfinden:
Beide Berufsgruppen assistieren bei ärztlichen Maßnahmen, wie z. B. bei Behandlung, Therapie und patientennaher Sofortdiagnostik (POCT). Patientenbetreuung und -beratung sowie der Umgang mit Arzneimitteln oder Heil- und Hilfsmitteln sind ebenfalls in beiden Arbeitssituationen zu finden. Auch die Durchführung des Gesundheitsschutzes und Maßnahmen der Arbeits- sowie Einrichtungshygiene werden von beiden Fachgruppen übernommen. Letztlich sind beiden auch administrative Tätigkeiten wie Dokumentation und Bürokommunikation nicht fremd.
Zusätzliche Qualifikationen von Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w/d) ergänzen nicht nur die Fähigkeit(en) der einzelnen Person, sondern bringen positive Effekte für das Behandlungsteam mit: So können Zusatzqualifikationen bspw. in der Anästhesie und Intensivpflege, im Operations- und Endoskopiedienst sowie der Onkologie, Hygiene oder Nephrologie neben der praktischen und fachlichen Stärkung des Praxisteams auch die Behandlungsqualität von Haus- und Facharztpraxen erweitern.
Betrachtet man die vielen Stellenausschreibungen für medizinisches Fachpersonal in den öffentlich zugänglichen Jobbörsen, erkennt man einen sehr homogenen Aufbau der Stellengesuche. Optisch abwechslungsreich und textlich auf die moderne Sprache in der Gesellschaft abgestimmt, sind die meisten Stellenangebote im Kern eher klassisch geblieben.
Folgende Tipps können dem verantwortlichen Praxismanagement dabei helfen, die Attraktivität des eigenen Arbeitsangebots zu stärken:
Äußerst attraktiv für wechselfreudiges Personal aus der Gesundheits- und Krankenpflege ist die Tatsache, dass es im niedergelassenen Bereich keine Nacht- oder Bereitschaftsdienste und keine Sonn- und Feiertagsarbeit gibt. Dies ist ein großer Pluspunkt in Sachen Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben, was heutzutage als Work-Life-Balance bezeichnet wird.