Vorhersage schwerer COVID-19-Verläufe durch Urin- und Blutwerte

22. Sep 2021

Deutsche Studie belegt den Nutzen einer kombinierten Urin- und Blutanalyse bei der stationären Aufnahme von COVID-19-Patienten: Das Risiko für schwere COVID-19-Verläufe kann durch bestimmte Laborwerte frühzeitig identifiziert werden.

Hinweis auf Intensivtherapie durch Urin- und Blutwerte

SARS-CoV-2 kann Nierengewebe spezifisch befallen und eine Nierenbeteiligung bei COVID-19 ist mit einem signifikant schwereren Erkrankungsverlauf und einer zehnfach erhöhten Sterblichkeit assoziiert (11,2 % versus 1,25 % ohne Nierenbeteiligung). In einer nun publizierten Arbeit wurde ein diagnostischer Algorithmus bestätigt, der anhand von Urin- und Blutwerten bereits bei der stationären Aufnahme vorhersagt, ob eine Intensivtherapie notwendig werden könnte.

Bestimmt wurden Urinwerte (Osmolarität bzw. spezifisches Gewicht, Leukozyturie, Hämaturie, Albuminurie / Proteinurie) sowie Serumalbumin und AT III.

Befunde werden kategorisiert

Das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs wurde abhängig von den Urin- und Blutbefunden in drei Kategorien klassifiziert (niedrig, mittel oder hoch):

(1) normale Urin- und Blutbefunde,

(2) auffällige Urinanalyse mit normalen Blutwerten oder

(3) auffälliger Urin sowie pathologisches Serumalbumin < 2 g/dl und / oder AT III < 70 %.

Ein auffälliger Urinbefund war definiert als Anurie oder mindestens zwei pathologische Urinwerte (Osmolarität bzw. spezifisches Gewicht, Leukozyturie, Hämaturie, Albuminurie / Proteinurie).

Auffällige Urinwerte

Eine auffällige Urinanalyse war signifikant mit einem höheren Risiko für eine Intensivbehandlung oder Tod assoziiert, Patientinnen und Patienten mit pathologischem Urinstatus mussten häufiger mechanisch beatmet werden, benötigten häufiger eine vollständige Lungenersatztherapie oder eine Nierenersatztherapie.

Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), erklärt, dass hierdurch Kliniken potenzielle Risikopatientinnen und -patienten früher identifizieren und damit den Bedarf ihrer verfügbaren intensivtherapeutischen Ressourcen nun etwas besser planen können.


Redaktion: Dr. med. Martina Weiß

Quellen:

https://www.dgfn.eu/pressemeldung/vorhersage-schwerer-covid-19-verlaeufe-anhand-einer-kombination-von-blut-und-urinwerten.html

https://www.mdpi.com/2077-0383/10/14/3049/htm

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